Samstag, 30. Januar 2010

Intelligent input, Darling

ZURUUUEECK!
Noch nie war ich so lange nicht in Cape. Gut, sagen wir, in den letzten 4 Monaten :)
Letztes Wochenende habe ich Hannah und Larissa in Breman Asikuma besucht.
Ich habe dort die Ruhe und das Landleben (höhö, ich vermiiiiiiisse Oberschwaben) genossen und mir Rasta Twisters machen lassen.
Nach 8 Stunden beim Frisör (sitzend auf einem kleinen Schemel) war das Werk vollbracht.
Bei Zusammenbinden hatte ich das Gefühl skalpiert zu werden. Der Spaß hat nach 2 Tagen aber gejuckt (es wurden Unmengen an Kunsthaar verwendet) und es sah auch recht blöd aus.
Zudem konnte ich nicht im Meer schwimmen, weshalb die Zöpfe von 10 Händen ganz schnell aufgemacht wurden (Danke!).

Am Montag hat unser Zwischenseminar in Butre angefangen. Am ersten Tag haben wir eine Vorstellungsrunde gemacht, am Dienstag haben alle Teilnehmer ihren Einsatzplatz vorgestellt und wir haben eine Kultursimulation gemacht.
Am Mittwoch morgen sind wir um 6.30 Uhr morgens zu einer Krokodilsafari mit dem Kanu aufgebrochen. Krokodile haben wir zwar keine gesehen, dafür aber Affen, die am Flussufer auf Bäumen rumgesprungen sind. Das war super. Nachmittags haben wir eine Art der Problemlösung gelernt, die sich „Kollegiale Beratung“ nennt. Am Donnerstag hatten wir einen Vortrag von einem Referenten, der Professor an der University of Cape Coast (UCC) ist. Das Thema war „Education in Ghana“, was unteranderem „Corporal Punishment“ beinhaltete. Die körperliche Züchtigung ist in Ghana noch immer Gewohnheitsrecht (Vgl. Deutschland: Alte- Neue Rechtschreibung) und an die Regel, dass Caneing (Schlagen mit dem Stock) nur unter Aufsicht des Schulleiters geschehen darf und genau in einem Buch dokumentiert werden muss, hält sich natürlich niemand.
Letzte Woche wurde ein Junge in der Nursery 2 so mit einem Lineal geschlagen, dass es abgebrochen ist (von der neuen- alten Schulleiterin herself)! Der Grund dafür war, dass ich ihm 5 Minuten zuvor die Schuhbändel gebunden habe und sie gleich wieder aufgegangen sind beim Spielen.

Zudem haben wir erfahren, dass es keine Seltenheit ist, dass es zu sexuellem Missbrauch von Schülerinnen durch Lehrer kommt. Wir haben eine Statistik gesehen, nachder an 12 von 48 Junior High Schools (10-14 Jahre!!) ein Lehrer ein Verhältnis mit einer Schülerin hat. Dies ist dann oft allgemein bekannt, aber es interessiert keinen und die Mädchen können nichts sagen, da ihnen die Schuld gegeben wird.

Am Donnerstag Nachmittag haben wir eine „Zielcollage“ gemacht, auf der wir mit Zeitungsausschnitten unsere Ziele für die nächsten 3 Monate darstellen sollten. Diese Collage hängt nun über meinem Bett.

Abends sind wir immer zusammen gesessen was super lustig war. Am Donnerstag Abend hatten wir ein Barbecue am Strand, was ein würdiger Abschluss für eine schöne, interessante, inspirirende, lustige und abwechslungsreiche Woche war. Im Endeffekt bin ich so froh, dass ich in diesem Seminar OHNE den Großteil meiner Cape- Leute war, weil ich so viele neue Erfahrungen und Erlebnisse zu hören bekommen habe, während ich von den Cape- Leuten das meiste schon weiß.
Am Freitag Morgen haben wir frischgeschlüpfte Schildkröten auf ihrem ersten Weg zum Meer beobachten können (leider auch wie eine vom Hund verschleppt wurde), was total cool war.

Zurück in Cape: Leider haben wir ein neues Malariaopfer, dass ich nach meiner Ankunft erstmal ins Labor begleitet habe. Gute Besserung!
Das Wochenende lasse ich ruhiger angehen, ich will mein Buch fertig lesen, habe Unmengen an Wäsche zu waschen und muss eine Dinge für die Schule vorbereiten.
Am Sonntag steht vielleicht Strand auf dem Plan. Außerdem steht Ghana am Sonntag im Finale des Cup of African Nations.
Es wäre echt toll, wenn Ghana jetzt schon wieder gewinnen würde (die Black Satellites, also die U20, wurden ja vor einigen Wochen erste Weltmeister). Vorallem, weil die Ghanaer wirklich feiern können. Und das wäre jetzt sicher noch größer, man mag sich gar nicht vorstellen, was während der WM in 5 Monaten hier abgehen wird.

Übrigens, ich habe für das Seminar eine Powerpointpräsentation über meinen Projektplatz gemacht. Ich weiß nicht wie interessant sie ohne Vortrag ist, aber wer sich dafür interessiert möge sich bei mir melden. 8,3 MB müssten doch per Mail zu verschicken sein, oder?

Auf Spiegelonline (http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,674811,00.html) gibt es gerade ein interessantes Interview in dem es um die Investitionen geht, die von Industrienationen in Afrika getaetigt werden. Interessant zu wissen ist, dass China bis letztes Jahr noch viel Geld aus dem Entwicklungshilfetopf des BMZ bekommen hat... Auch in Ghana haben die Chinesen fleissig gebaut. Die Hauptverkehrsstrasse an der Kueste entlang zum Beispiel. Interessant ist auch zu wissen, dass auch Deutschland die Entwicklungshilfegelder fuer Ghana stark erhoeht hat (108 Millionen von 2009 bis 2011). Das liebe Oel...
Sehr interessant finde ich an dem Artikel die Position vom Chef der Afrikanischen Entwicklungsbank.

Ein entspannendes Wochenende und alles Liebe wünscht euch

eure Sophie


Hideout- Seminarlocation



Erster Weg zum Meer



Frisch geschluepfte Schildkroete



Ich glaub ja, Margot ist der Werwolf.



Meine Haare












Lukas: Mangroven- es gibt sie doch! Erinnerst du dich noch an unsere Wette als wir das Buch gelesen haben wo dieser Typ sich in seine Tochter verliebt? (Wie heisst das noch?)



Sonnenaufgang am Atlantik



Krokodilsafari auf dem Butreriver (Ich glaube, er heisst so)



Sonnenaufgang


Das waren jetzt erstmal die aktuellen Bilder vom Seminar, die Januar Bilder kommen dann demnaechst

1 Kommentar:

  1. Hey Sophie,

    Wie immer schön, deinen Blog zu verfolgen;

    Grüße Thädde

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