Montag, 26. Oktober 2009
Boom Boom Pow
Sophie, Larissa (hinten), Britta, Tonia
Cape Coast Beach. Neidisch?
Hannah, Sophie, Britta und Tonia in einer Chop Bar
Cape Coast Castle
Chronologischer Abriss der vergangenen Tage:
Am vergangenen Wochenende waren Britta, Malte, Rabea, Sebastian und ich bei Larissa und Hannah in Breman Asikuma zu Besuch. Britta und ich sind, ganz ghanaisch, 5 Stunden zu spaet gekommen.
Vergangene Woche war ich nicht arbeiten, da ich starke Halsschmerzen, Kopfschmerzen und vorallem Magenschmerzen hatte.
Mittwoch bin ich trotzdem zum Arbeiten gegangen, was keine gute Idee war. Bin dann frueher wieder gegangen. Donnerstag wurde ich dann von meiner Lokalmentorin genoetigt ins Labor zu gehen um einen Malariatest zu machen. Negativ. Das hätte ich ihr auch ohne Test sagen können.
Freitag war ich zur Untersuchung im Krankenhaus. Muss jetzt die Dosis von meinem Medi, dass ich eh jeden Tag nehm, erhöhen und nochmal nen Test im Lab machen.
Das Krankenhaus ist so eine Sache für sich... Erstmal bekommt man eine kleine Medical Care Card, die man immer dabei haben muss wenn man ins Krankenhaus geht. Außerdem muss man sich eine Patientenmappe anlegen lassen. In der Regel muss man hierfür schon warten, ich konnte diese und die nächste Warteschlangen überspringen, da meine Mentorin zwei Ärzte dort kennt. Das war ein bescheuertes Gefühl, wie sie mich da durchgemogelt hat und manche Wartenden offensichtlich bei weitem schlechter dran waren als ich. Dann wurde ohne warten Blutdruck und Temperatur gemessen. Dann musste auch ich ein paar Minuten warten. Dann wurden einige Namen aufgerufen und wir wurden vor ein Zimmer in eine Reihe gesetzt und der Reihe nach durft man dann rein. Also nochmal warten, aber ich habe ja bei Gott keinen Grund mich zu beklagen. Als ich drin war war noch ein andere Patient da. Wir wurden parallel behandelt. Zwei Ärzte die an einem großen Tisch saßen, der Arzt behandelte den anderen, die Ärztin mich. Da waren dann noch etliche andere Menschen in diesem Zimmer, keine Ahnung was die dort gemacht haben. Hat mich aber nicht gestört, da ich ja nur zu meinen Symptomen befragt wurde.
Donnerstag und Freitag war meine Krippe/ Kindergarten/ Schule wegen Mid Term geschlossen. Da das eine Privatschule ist, gibt es außer an Weihnachten keine richtigen Ferien, sondern nur alle 8 Wochen (Mitte des 16 Wochen dauernden Terms) 2 schulfreie Tage. Ich darf meine Urlaubstage daher beliebig legen. Donnerstag und Freitag wollte ich allerdings keine Urlaubstage opfern und wollte mit in Brittas neues Projekt. Eine Catering und Dressmaking Schule in der Nachbarstadt Elmina. Das hatte sich mit der Krankenheit aber schnell erledigt.
Gestern wären wir eigentlich nach Accra, aber ich fühle mich dazu noch nicht fit genug.
Heute war unsere gesamte Ghana LAG bei Julie, Maltes und Rabeas wunderbarer Hostmom, in Mankessim zum Essen eingeladen. Es gab Fufu mit Lightsoup (was ichl über Britta, über mich, auf den Boden und an die Wand geschmissen habe), Fried Rice, Plain Rice, Chicken, Sweet Potatoe, Kelawele und ein anderes Plantain Produkt, zwei verschiedene Stew, Melone, Ananas usw. Es war GROßARTIG :)
Hier in der Central Region, und vermutlich auch im restlichen Ghana wird immer heißer, weshalb wir oft einen Mittagsschlaf machen. Ich vermute wir haben jetzt immer so 35°C.
Mittwoch in einer Woche sind wir schon 2 Monate hier, dass heißt, 1/6 unseres Ghanajahres sind vorrüber! Als ich heute 1. November in mein Tagebuch geschrieben habe, hat sich das total unrealitisch angefuehlt. 1. November bei 30 Grad...
Meine Lieben, ich wünsche euch eine schöne Woche
Liebe Grüße
Eure Sophie
Freitag, 23. Oktober 2009
Paint a picture on my wall
Stranger In The Land
Heute möchte ich euch etwas zum Thema Obama und zum Thema Hexenverfolgung erzählen.
Meines Wissens besteht keine Verbindung zwischen diesen beiden Themen, sie wurden aus gegebenen Anlass, unabhängig von einander gewählt.
Beginnen wir mit dem erfreulicheren Thema: Obama. Wie ihr wahrscheinlich wissen werdet hat Barack Obama samt Frau und Kinder im Sommer diesen Jahres Ghana und unter anderem Cape Coast besucht. Es gibt Stimmen die sagen Obama war nicht hier weil Ghana ein so demokratisches, friedliches und tolles Land ist, sondern wegen den Ölfunden vor der ghanaischen Küste. Dies ändert jedoch nicht das geringste am ghanaisches Obama-Hype.
Die Kinder bei mir in der Schule und im Kindergarten essen in der Snack Time Obama Biscuits (Verpackung ist verziert mit Stars und Stripes und Obamas Gesicht), die 2 jährigen Kinder in der Krippe singen „Mister Obama, Mister Obama“ im Chor, wenn er im TV (der leider in der Krippe steht) gezeigt wird.
Mehrere Jungs haben in ihren Briefen an den letzten Freiwilligen (http://sophieinghana.blogspot.com berichtete) geschrieben: I want you and Obama to come to my school.
Überall auf der Straße stehen noch immer rießige Plakatwände mit „Akwaaba Mister President Obama and wife“ (Akwaaba heißt Willkommen auf Fante) „Yes, together we can“ mit verschmelzender ghanaisch-amerikanischer Flagge „Mills and Obama- The change catalysts“ (John Evans Atta Mills von der NDC (National Democratic Congress) ist seit Januar 2009 Präsident Ghanas) und vielen weiteren Sprüchen dieses Kalibers.
Wenn wir im Hacienda was trinken blicken uns der President und die First Lady von ihrem Plakat herab freundlich in den Ananassaft.
Es gibt bei den vielen Stoffverkäufern Stoffe mit Obama Gesicht, Jugendliche kleben sich Obamas Gesicht auf ihre Gütelschnalle.
Ein Lehrer an meiner Schule hat mich mal gefragt ob ich Obama persönlich kenne.
Kommt das Thema Obama auf, hat mir bisher jeder Ghanaer und jede Ghanaerin versichert wie stolz sie auf ihn sind. Michelle Obamas Vorfahren kamen anscheinend aus Cape Coast, Ghana.
Im Matheunterricht an der Schule meinte eine Lehrerin letztens zur Klasse: „If you learn how to calculate, you can work at a bank, like Obamas mother“, „Wenn ihr rechnen könnt, könnt ihr wie Obamas Mutter auf einer Bank arbeiten“.
Alle diese Bespiele zeigen wohl sehr gut, wie nicht nur die Friedensnobelpreis-Jury, sondern auch ganz Ghana ein sehr, sehr großer Fan Obamas.
Zu dem weniger erfreulichen Thema (es mag Menschen geben, die die Gewichtung hier anders sehen, ich gehöre nicht dazu!) Hexenverfolgung. Letzte Woche hat ein Mädchen in der Schule ihren Freundinnen erzählt, sie hätten gestern in der Kirche eine Hexe geschlagen. Sie hätten sie ganz fest geschlagen und am Schluss hätte die Frau geweint.
Die Arroganz und die Freude mit der das Mädel diese Geschichte erzählt hat, hat mich sehr erschrocken. Auf meine Frage woher sie denn wisse, dass das eine Hexe sei meinte sie der Pastor hätte das gesehen.
Die Erkenntnis, dass ich in einer solchen Situationen vollkommen machtlos bin hat mich richtig wütend gemacht. Mir ist klar, dass das Mädchen in einer Gesellschaft aufgewachsen ist, in der so etwas vielleicht Normalität ist, dass das Mädchen es gar nicht anders kennt, woher soll sie auch. Das so etwas vielleicht einfach ein Teil der Kultur ist, die ich gerade kennen und verstehen lernen will, aber für mich ist es sehr, sehr schwer so eine, in meinen durch die europäische Brille blickenden Augen, Ungerechtigkeit zu tolerieren.
Eine Freiwillige aus Accra hat erzählt, dass sie, als sie eines Tages auf der Straße lief, von einer völlig verängstigten Frau um Hilfe angefleht wurde, die von einem Rudel Kinder verfolgt wurde.
Die Kinder waren der Meinung die Frau sei eine Hexe und wollten ihr darum körperlichen Schaden zufügen.
Dass es Kinder sind, die so etwas tun, finde ich das Schlimmste an der ganzen Sache. Wie schwer es sein muss jemandem zu überzeugen dass das, was die Eltern, Lehrer und Pfarrer einem beigebracht haben, falsch ist, kann man sich vorstellen. Und die Frage, ob man das überhaupt tun sollte ist eine noch viel schwierigere. Ich jedoch sehe die Menschenrechte als das höchste zu wahrende Gebot und da lasse ich mich in diesem Fall auch gerne überheblich nennen.
Gestern dachten wir, mein Rad waere gestohlen worden, heute hat sich aber heraus gestellt, dass mein Nachbar es an seinen Freund verliehen hat.
Ahm, ja.
Ich hab es jetzt inzwischen wieder, und dem Guten habe ich auch sehr deutlich gemacht, dass er besser nicht nocheinmal IN "mein Haus" marschiert und sich irgendetwas holt, geschweige denn VERLEIHT!!
Meine Lieben in Deutschland, Schottland, Griechenland, Ghana, Namibia oder wo auch immer, ich denke an euch und hoffe, ihr seid wohl auf.
Montag, 19. Oktober 2009
You gotta fight for your right to party
ich schreibe gerade auf Brittas Laptop den Eintrag und stelle ihn dann ins Internet, wenn ich das nächste Mal im Internet- Café bin.
Sehr gut, so kann ich nämlich mal einfach schreiben und muss nicht immer auf die Zeit achten.
Meine bisherigen Blogeinträge sehen zwar sehr lange aus, aber besonders viel Inhalt kam nicht immer bei rum :-)
Zuerst einmal berichte ich noch vom Essen. Am Anfang sollte vielleicht gesagt werden, dass ich immer alleine Esse, bzw. jetzt mit Britta. Laut unserer Lokalmentorin ist es in Ghana nicht üblich mit der ganzen Familie an einem Tisch zu essen. Zum Frühstück essen wir immer warmes Brötchen oder Toast mit gesalzener Margarine, Happy Cow Cheese (Schmelzkäse), Groundnutbutter (Erdnussbutter) oder unsere neuste Entdeckung: Chocolate Delight. Ein ghanaischer Schokoaufstrich auf Erdnussbutterbasis. Die schmeckt klasse!! Ich werde wohl einen Zehnjahresvorrat mit nach Deutschland bringen. Außerdem bekommen wir zum Frühstück immer ganz frischen, in der Gefriertruhe gekühlten Obstsalat mit Melone, Papaya, Banane und Ananas oder Äpfel und Orangen.
Unsere Hostomi ist echt süß, nachdem Britta und ich uns die Schokocreme gekauft haben, wollte sie genau wissen was das ist und was entdecken wir heute im Kühlschrank? Eine Schokocreme. Eine andere zwar, aber sie meint es einfach so gut mit uns.
Ich esse dann immer nach dem Arbeiten, so um 4 Uhr Lunch, was gleichzeitig Dinner ist. Meistens gibt es Reis oder Yam (eine Art Kartoffel) mit verschiedenem Stew. Fisch, Chicken, Shripms, Gemüse, Bohnen oder eine Art Spinat von dem ich leider immer vergesse wie es heisst.
Meine Lieblingsessen hier sind Kelawele (Kochbananenchips in Palmöl fritiert und mit einem scharfen Gewürz), Jollof Rice, Plantain, also Kochbanane und Groundnutsoup with rice oder Fufu. Fufu ist ein Brei aus der Maniokwurzel und Kochbanane und wird mit den Fingern abgezupft und dann in die Suppe oder die Soße getunkt. Es gibt noch einen Brei: Banku, aus Mais.
In Ghana wird traditionell mit der rechten Hand gegessen, im Restaurant oder einer Chop Bar, wo es „kleinere“ ghanaische Gerichte gibt, wird vor dem Essen immer eine Schüssel Wasser, Seife und ein Handtuch gereicht, was zum Hände waschen auffordert.
Auf der Straße gibt es hier überall Essen. Plantain, Keknkey (gesäuerte Maisbällchen in bananenblättern), Krapfen, Khebab (nicht Döner :-), Khebabs sind Fleischspieße bei denen glaube ich auch noch Zwiebeln dabei sind), geschmacksneutrales Gebäck, Frühlingsrollen mit Kraut uvw. Was aber wirklich genial ist auf der Straße ist das Eis. Es gibt gefrorenen Erdbeerjoghurt oder so halbgefrorenes Vanilleeis für umgerechnet 20 bzw 15 Cent.
Ghanaische Schokolade haben wir auch mal probiert, die war ganz lecker.
Reis wird hier sehr viel gegessen. Es gibt Fried Rice, Plain Rice oder mein Liebling: Jollof Rice. Der ist rot (durch Pepper eingefärbt), scharf und mit Gemüsestücken drin.
Am Freitag haben Britta und ich Spagetthi mit Tomatensauce gekocht. Haben Fabi, unsere Hostomi und Marry dazu eingeladen (die Köchin, Dana, war natürlich auch eingeladen, aber sie hat nicht mit uns gegessen). Es war wirklich schön mit allen an einem Tisch zu Essen. Ich habe als Gastgeschenk „Schbätzla mit Sooß“ mitgebracht, dass koche ich auch mal noch für meine Hostomi.
Sie war früher übrigens Hauswirtschafts- und Kochlehrerin und dementsprechend gut ist das Essen. Da hat sie Marry und Dana gut eingelernt. Und mich wird sie hoffentlich auch gut einlernen, denn ich bin mir sicher, dass meine Liebe zu Jollof Rice, Plantain und Groundnutsoup eine ewigwährende sein wird.
(Haha, mein Reiseführer informiert mich übrigens gerade, dass es Douala Fish gibt: auf Holzkohlen gegrillte Schnapper mit einer scharf gewürzten Soße, ich glaub das hab ich sogar schonmal gegessen).
Was ich eine sehr, sehr nette Geste finde ist, dass man grundsätzlich eingeladen wird bei anderen mit zu essen. Die Lehrerinnen und auch die Kinder in der Schule und im Kindergarten sagen IMMER wenn sie essen: „Auntie Sophie (wahlweise auch Madam Sophie), you are invited!“.
Zu den Getränken: Das ghanaische Bier Star mag ich recht gern. Das erste Mal als ich das bestellt habe, hab ich die große 625ml Flasche bekommen, seitdem trinke ich das Mini Star, dass sind nur 300 ml oder so. Was ich richtig eklig finde, ist das ghanaisches Guiness, aber den Jungs schmeckts. Was wir Mädels widerrum mögen, die Jungs jedoch weniger, ist Cardinal, ein sausüßer Erdbeerschnaps. An unalkoholischen Getränken trinke ich hier meist Wasser oder Ananassaft.
Eine ghanaische Besonderheit ist das Essen und das Trinken aus Tüten. Da das Leitungswasser nicht getrunken werden kann, werden auf der Straße für umgerechnet 2,5 Cent 500ml gefiltertes Wasser in Tüten verkauft, Sachet water. Aich Erdnussbutter, Eis und Haferbrei wird in Tüten verkauft. Da wird dann einfach eine kleine Ecke abgebissen und dann daraus getrunken. Der Müll davon liegt überall rum. Im Fairtrade Laden „Global Mama“ in Cape Coast, sowie im Baobab (http://www.sophieinghana.blogspot.com berichtete) gibt es Taschen und Mülltüten aus eben diesen Tüten, Hannah hat sich sogar selbst einen Geldbeutel daraus gemacht.
Vielleicht mal was zum Thema Shopping, wens nicht interessiert darf diesen Abschnitt getrost überspringen.
Ich habe bis jetzt vier Taschen, zwei paar Schuhe, eine Kette und etliche Ohrringe gekauft. Eine der Taschen habe ich echt gebraucht, weil ich keine winzige hatte und nach dem Überfall laufe ich im Dunklen nicht mehr mit großen Taschen rum. Eine ist eine große Patchwork Reisetasche mit afrikanischem Muster, von den Schneidern aus Accra mit denen Mira& Co befreundet sind. Und zwei waren einfach schön. Die eine Tasche sowie ein paar der Schuhe sind Second Hand. Alle westlichen Kleidungsstücke die es hier so gibt sind Secondhand.
Die beiden paar Schuhe habe ich auch gebraucht (ja, es klingt wie ein Satz aus „Sex and the City“, aber ICH brauche sie im Unterschied zu Carrie Bradshaw WIRKLICH!), weil ich nicht damit gerechnet hatte hier zum weggehen etwas feinere Schuhe zu brauchen. Hab mir jetzt hübsche Sandalen und heute ganz ganz coole Lederballerinas gekauft.
Für 3,50 Euro jeweils.
Meine Shopperei fällt also nicht so groß ins Gewicht.
Also, lieber Papa, ich denke Ghana wird keine großen Auswirkungen auf mein Konsumverhalten haben. Aber wer weiß, was die nächsten Monate noch bringen.
Ich habe seit Dienstag ein Fahrrad hier, der letzte Freiwillige hat es dagelassen und jetzt darf ich es fahren. Eben diesem Freiwilligen hat meine Class 3 am Freitag unter meiner Anleitung Briefe geschrieben. Ich fand diese (meine) Idee echt gut, und ich hoffe, er freut sich auch.
Jetzt zu etwas sehr Wichtigem: Ghana ist U-20-Fussball-Weltmeister geworden und ich freue mich sehr für Ghana. Das war so verrückt. Wir haben ja in unserem Gastzuhause gekocht, da lief neben dem Essen schon die ganze Zeit der TV, mussten dann große Überzeugungsarbeit leisten um Fabi von der Verlängerung wegzuholen (die Jungs und Männer unter euch werden jetzt einen Klos im Hals haben. Sorry.). Haben uns in nem Drinking Spot mit Freunden getroffen. Die Straßen waren leer!! Alle waren vor den TV. Im Taxi kam natürlich Fussball im Radio. Im Drinking Spot saßen genau 2 Leute an Tischen, 2 Frauen (da ich bei der Gender-Einheit was gelernt habe, bitte unten die Anmerkung zu meiner Hostomi lesen). Vor dem Fernsehr viele, viele Menschen. Als nach dem Elfmeter dann Ghana gewonnen hatte ging es so krass ab, dass kann man sich nicht vorstellen. Auf einmal waren hunderte von tanzenden Menschen auf den Straßen, ganze Karawanen, hupende Autos, überall Jubelgeschrei. Ich hatte echt Gänsehaut und sogar der kleine Fusballnichtmöger in mir hat sich ein bisschen auf die WM 2010 gefreut.
(Was nicht heißt, dass ich nicht für Deutschland sein werde, aber es einfach schön mit anzuschauen wie die Ghanaer sich für Fussball begeistern. Jedes U-20- Spiel wurde von einer großen Menschenmasse vor winzigen Fernsehern überall auf der Straße oder in Höfen angeschaut. Wurde das in Deutschland auch so verfolgt? Auch meine Hostomi hat jedes Spiel geschaut! Jedes. Nicht nur Ghana.)
Noch ein bisschen was zu den letzten Tagen (Was soll der Geiz, koscht ja nix)... Seit Freitag teile ich mein Zimmer mit Britta. Glücklicherweise ist ihr Bett am Freitag gekommen (ursprünglich sollte es am Montag, nein nicht dem darauffolgenden, da sein. Hallo, Ghana!), dass noch repariert werden musste. Der Schrank, der extra angefertigt wird, soll am Dienstag kommen.
Wir richten unser Zimmer jetzt gerade wohnlich ein. Mit Fotos und meinen Schutzengeln an der Wand, Connys tibetanischer Glückskette, einem Mülleimer und Moskitozerstörspray. Morgen kaufen wir uns einen CD-Player mit dem wir versuchen wollen den Lärm von draußen zu übertönen.
Freitag wollten wir nach der Kocherei, der WM und dem Drinking Spot tanzen gehen ins Hacienda, sind allerdings nach einer Minute (ohne jegliche Übertreibung. Wirklich eine Minute!) wieder raus, weil das angetanzt und angesprochen werden hier ziemlich penetrant und nervig ist.
All unsere überschüssige Energie konnten wir dann aber am Samstag bei der Michael-Jackson-Gedächtnisparty, die Ellen und Dana in Moree veranstaltet haben, rauslassen. Es kam zum Glück nicht nur Michael Jackson (sondern zum Teil mein Sound- hrhr) und wir hatten richtig viel Spaß. Hatten alle schon mit den harten Tanzentzugserscheinungen zu kämpfen.
Auf der Party waren am Ende bestimmt 50-60 Ghanaer, Norweger und Deutsche.
Um 0 Uhr hatte Fabian Geburtstag. Wir (räusper) haben eine total schöne Torte (Schokokuchen verziert mit ganz vielen Blumen in den Ghana-Farben rot, gold, grün, und „Happy Brithday Fabian“ Schriftzug) für ihn organisiert, worüber er sich sehr gefreut hat, was widerrum uns sehr gefreut hat.
Am Sonntag haben wir uns dann am Anomabo Beach von den Strapazen und dem Schlafdefizit erholt. Wie letztes Mal: wunderschön. Es soll hier übrigens während bestimmter Monate auch Wale vor der Küste (Golf von Guinea) geben, die man vom Strand aus auch sehen kann. Ich hoffe, ich sehe mal einen. Haben wieder ganz schöne Muscheln gesammelt, als ich sie daheim ausgepackt habe, hab ich bemerkt dass ich eine samt Bewohner eingepackt habe.
Wenn wir gerade beim Thema Tiere sind. Lisa, du solltest hier vielleicht nicht weiter lesen.
Am Samstag hatten wir einen Babygecko in unserem Zimmer. Der war eigentlich echt süß, aber doch fehl am Platz. Ein Nachbar hat ihn uns dann entfernt, was der Kleine leider nicht überlebt hat. Die Einzelheiten möchte ich hier nicht ausschmücken. Außerdem war heute im Trotro (Trotros sind Kleinbusse die Passagiere von A nach B bringen, Anm. der Verfasserin) eine Frau die eine lebende Henne dabei hatte. Im Lähmungsgriff, so dass wir zuerst dachten die seit tot, aber als sie dann so gut es ihr möglich war mit dem Kopf gewackelt hat, kamen wir zu dem Entschluss, dass sie wohl doch nicht tot ist (Ausschlussverfahren). Die Henne sah aber ganz interessant aus. Schwarz-weißes Gefieder und roter Schnabel.
So viel zu mir.
Meine Lieben, ich hoffe, es geht euch allen gut, haltet euch warm.
Resi, ich wünsche dir nachträglich noch alles, alles Gute zum Namenstag, bin am 15. leider nicht ins Internetcafé gekommen :-) Ich hoffe, du hast nicht zu heftig gefeiert.
Montag, 12. Oktober 2009
This is Cape Coast City calling
Beginnen wir mit heute: Ich war heute nicht beim Arbeiten, da mein Magen Faxen gemacht hat, aber jetzt geht es schon wieder besser.
Ich habe im Nachrueckverfahren eine Zusage von der Uni Heidelberg bekommen, worueber ich mich sehr gefreut habe.
Kofi Annan hat die Secondary Highschool besucht die ich von meinem Zimmerfenster aussehe und deren Schueler mit Freitag und Samstag morgen um 5 Uuhr wecken, indem sie lauthals singend um die Schule rennen. Die Mfantsipim School ist die aelteste Secondary Highschool Ghanas und geniesst sehr hohes Ansehen.
Ueberhaupt ist Cape Coast die Bildungshauptstadt Ghanas, es gibt hier eine Uni mit riiiiiiessigem Campus, da war ich schon 2x, ganz viele Schule und auch eine Berufsschule.
Jahcoustix spielt am 20. Oktober in Accra, leider unter der Woche. Das bedeutet ich kann nicht hin, da wir im Dunkeln (berechtigter Weise) keine Ueberlandfahrten machen duerfen.
Letzten Freitag sind wir ueberfallen worden, als wir auf dem Rueckweg vom Oasis waren. Waren mit einer grossen Gruppe auf einer, obwohl es sehr spaet war, sehr belebten Strasse.
Bloederweise sind wir immer in Zweiergrueppchen mit 5-6 Metern Abstand gelaufen. Die zwei Diebe haben es dann auf die hintersten beiden Maedchen abgesehen. Die Tasche der einen haben sie bekommen, die andere hatte ihre Tasche ueber die Schulter gehaengt, sie wurde beim Versuch die Tasche wegzureissen ueber den Asphalt mitgeschleift, hat ausser ein paar Kratzern aber keine Verletzungen erlitten.
Es war dann gleich eine ganz grosse Gruppe von Ghanaern um uns herum, die uns angeboten haben uns zur Polizei zu bringen oder uns nach Hause zu begleiten, aber wir sind dann sowieso gleich ins Taxi gestiegen.
Samstag waren Hannah, Malte, Larissa und Rabea da und wir haben uns einen gemuetlichen Tag in Cape Coast gemacht. Gestern, am Sonntag, waren wir im wunderschoenen Anomabo Beach Resort. Mit einem super schoenen Strand, ganz vielen Palmen, wunderhuebschen Muscheln, einer tollen Wassertemepratur und voellig ueberteuertem Essen.
Da viele die gleichen Fragen zum Thema Arbeit, Essen, Hostfamily und Briefe/ Pakete schreiben stellen, werde ich die hier mal fuer alle beantworten.
Also, zu meiner Arbeit. Ich wurde ja aufgeteilt. In der Creche putze ich Kindernasen, trockne Traenen, begleite aufs Klo, wasche Kinder und ziehe sie um, trage sie spazieren, troeste, fuettere, mache ab morgen Sportunterricht, singe und mache mich zum Affen. Im Kindergarten und der Primary School assistiere ich den Lehrern, spiele in den Pausen mit den Kindern und gebe Musik und KUnst Unterricht.
Meine Hostfamily ist nach wie vor sehr nett und wird am Freitag um ein weiteres Mitglied, Britta, anwachsen. Die Hostomi ist sehr freundlich und wuerde alles tun um mich hier gluecklich zu machen. Gestern hat sie sogar zusammen mit mir gegessen, was sehr unghanaisch ist, wie mir erzaehlt wurde.
Briefe und Postkarten koennt ihr mich alle sehr, sehr gerne schicken. Die Adresse bitte bei mir per Mail anfragen :) Pakete natuerlich auch, aber mir faellt im Moment nichts ein was ich brauchen wuerde. Ich melde mich aber, wenn ich dringend etwas brauche. Ueber was ich mich wirklich freue sind Briefe und Fotos!!
Okay, zum Thema Essen komme ich das naechste Mal!
Machts gut!
Donnerstag, 8. Oktober 2009
Von Erfreulichem und Unerfreulichem. Und Bilder.
1. Accra
2. Die Black Stars in Accra. Ghanas Wahrzeichen- Freedom and Justice
3. Das versprochene Sahara-Bild
4. Fuer meine Mama: Der kleine Isuah (heisst auf Fante Segen) und ich. Der Kleine ist 3 Monate alt und macht meine Arbeit schoen
5. Vor einer Stunde am Strand
6. Blick ueber Cape Coast vom Leuchtturm aus
Meine Lieben,
ich wuensche euch einen schoenen guten Abend.
Das Unerfreuliche zuerst: Die arme Larissa hat Malaria und liegt im Krankenhaus.
Sie hat zum Glueck nur Stufe 1, leidet aber wohl trotzdem ziemlich. Hannah und sie wollten eigentlich am Wochenende kommen, aber daran ist nun natuerlich nicht zu denken. Es ist schon irgendwie verhext. Sie nimmt Prophylaxe und hat nach 3 Wochen Malaria, meine Mentorin nimmt (wie ich) seit 3 Jahren keine und hatte noch nie Malaria. Gute Besserung, meine Liebe!!
Ich war von Montag bis Mittwoch in Accra und hatte dort Gespraeche mit Leuten meiner Organisation und dem Botschaftsarzt. Wegen den Problemen die ich mit meiner Malariaprophylaxe hatte.
Meine Arbeitswoche ist dementsprechend kurz, morgen noch und dann ist schon wieder Wochenende.
Meine Mentorin und ich hatten heute noch ein Gespraech mit meiner Chefin, um ein paar Dine zu klaeren und mir den Einstieg in die Arbeitswelt hier etwas zu erleichtern.
Fuers Wochenende haben wir ganz schoene Dinge geplant. Morgen kommt die liebe Rabea aus Mankesim, die bis Sonntag bei mir Asyl bekommt. Abends treffen wir uns dann mit einigen Freiwilligen meiner Organisation die alle hier in der Naehe leben (by the way, Gin Tonic kostet hier 2,20 Ghana Cedi, also 1,10 Euro.). Samstag fahren wir dann endlich an den Strand (irgendwie wird immer wer krank wenn wir da hin wollen, vorletztes Wochenende Britta, dieses mal Larissa) und Sonntag werden wir mal sehen. Wir moechten gerne mal noch eine Fuehrung im Cape Coast Castle machen sowie die Schreine sehen.
Mittlerweile ist Fabian da, wir sind zusammen von Accra nach Cape Coast gefahren. Wir freuen uns sehr ueber ihn, da er neuen Schwung mitbringt, den Atzenfaktor erheblich steigen laesst und die Maenneranzahl gleich dazu. Eine Steigerung um 100% um genauer zu sein.
Ausserdem koennen Britta und ich uns nun ganz toll fuehlen weil wir uns hier (zumindest im Vergleich zu ihm) schon so super gut auskennen und ihm alles zeigen koennen.
Verzeiht mir bitte, wenn meine Antwortmails manchmal etwas auf sich warten lassen. Ich moechte jedem und jeder persoenlich und ausfuehrlich antworten, das dauert seine Zeit. Ich lese aber jede eurer Mails und Nachrichten und freue mich sehr ueber jede Einzelne.
Last but absolutely not least
Meine liebste Lea, ich bin ganz arg stolz auf dich!!
Ich denke an euch
Eure Sophie
Montag, 5. Oktober 2009
Einen schoenen guten Abend aus Accra
1. Blick vom Dach meines Gastzuhauses aus