Heute möchte ich euch etwas zum Thema Obama und zum Thema Hexenverfolgung erzählen.
Meines Wissens besteht keine Verbindung zwischen diesen beiden Themen, sie wurden aus gegebenen Anlass, unabhängig von einander gewählt.
Beginnen wir mit dem erfreulicheren Thema: Obama. Wie ihr wahrscheinlich wissen werdet hat Barack Obama samt Frau und Kinder im Sommer diesen Jahres Ghana und unter anderem Cape Coast besucht. Es gibt Stimmen die sagen Obama war nicht hier weil Ghana ein so demokratisches, friedliches und tolles Land ist, sondern wegen den Ölfunden vor der ghanaischen Küste. Dies ändert jedoch nicht das geringste am ghanaisches Obama-Hype.
Die Kinder bei mir in der Schule und im Kindergarten essen in der Snack Time Obama Biscuits (Verpackung ist verziert mit Stars und Stripes und Obamas Gesicht), die 2 jährigen Kinder in der Krippe singen „Mister Obama, Mister Obama“ im Chor, wenn er im TV (der leider in der Krippe steht) gezeigt wird.
Mehrere Jungs haben in ihren Briefen an den letzten Freiwilligen (http://sophieinghana.blogspot.com berichtete) geschrieben: I want you and Obama to come to my school.
Überall auf der Straße stehen noch immer rießige Plakatwände mit „Akwaaba Mister President Obama and wife“ (Akwaaba heißt Willkommen auf Fante) „Yes, together we can“ mit verschmelzender ghanaisch-amerikanischer Flagge „Mills and Obama- The change catalysts“ (John Evans Atta Mills von der NDC (National Democratic Congress) ist seit Januar 2009 Präsident Ghanas) und vielen weiteren Sprüchen dieses Kalibers.
Wenn wir im Hacienda was trinken blicken uns der President und die First Lady von ihrem Plakat herab freundlich in den Ananassaft.
Es gibt bei den vielen Stoffverkäufern Stoffe mit Obama Gesicht, Jugendliche kleben sich Obamas Gesicht auf ihre Gütelschnalle.
Ein Lehrer an meiner Schule hat mich mal gefragt ob ich Obama persönlich kenne.
Kommt das Thema Obama auf, hat mir bisher jeder Ghanaer und jede Ghanaerin versichert wie stolz sie auf ihn sind. Michelle Obamas Vorfahren kamen anscheinend aus Cape Coast, Ghana.
Im Matheunterricht an der Schule meinte eine Lehrerin letztens zur Klasse: „If you learn how to calculate, you can work at a bank, like Obamas mother“, „Wenn ihr rechnen könnt, könnt ihr wie Obamas Mutter auf einer Bank arbeiten“.
Alle diese Bespiele zeigen wohl sehr gut, wie nicht nur die Friedensnobelpreis-Jury, sondern auch ganz Ghana ein sehr, sehr großer Fan Obamas.
Zu dem weniger erfreulichen Thema (es mag Menschen geben, die die Gewichtung hier anders sehen, ich gehöre nicht dazu!) Hexenverfolgung. Letzte Woche hat ein Mädchen in der Schule ihren Freundinnen erzählt, sie hätten gestern in der Kirche eine Hexe geschlagen. Sie hätten sie ganz fest geschlagen und am Schluss hätte die Frau geweint.
Die Arroganz und die Freude mit der das Mädel diese Geschichte erzählt hat, hat mich sehr erschrocken. Auf meine Frage woher sie denn wisse, dass das eine Hexe sei meinte sie der Pastor hätte das gesehen.
Die Erkenntnis, dass ich in einer solchen Situationen vollkommen machtlos bin hat mich richtig wütend gemacht. Mir ist klar, dass das Mädchen in einer Gesellschaft aufgewachsen ist, in der so etwas vielleicht Normalität ist, dass das Mädchen es gar nicht anders kennt, woher soll sie auch. Das so etwas vielleicht einfach ein Teil der Kultur ist, die ich gerade kennen und verstehen lernen will, aber für mich ist es sehr, sehr schwer so eine, in meinen durch die europäische Brille blickenden Augen, Ungerechtigkeit zu tolerieren.
Eine Freiwillige aus Accra hat erzählt, dass sie, als sie eines Tages auf der Straße lief, von einer völlig verängstigten Frau um Hilfe angefleht wurde, die von einem Rudel Kinder verfolgt wurde.
Die Kinder waren der Meinung die Frau sei eine Hexe und wollten ihr darum körperlichen Schaden zufügen.
Dass es Kinder sind, die so etwas tun, finde ich das Schlimmste an der ganzen Sache. Wie schwer es sein muss jemandem zu überzeugen dass das, was die Eltern, Lehrer und Pfarrer einem beigebracht haben, falsch ist, kann man sich vorstellen. Und die Frage, ob man das überhaupt tun sollte ist eine noch viel schwierigere. Ich jedoch sehe die Menschenrechte als das höchste zu wahrende Gebot und da lasse ich mich in diesem Fall auch gerne überheblich nennen.
Gestern dachten wir, mein Rad waere gestohlen worden, heute hat sich aber heraus gestellt, dass mein Nachbar es an seinen Freund verliehen hat.
Ahm, ja.
Ich hab es jetzt inzwischen wieder, und dem Guten habe ich auch sehr deutlich gemacht, dass er besser nicht nocheinmal IN "mein Haus" marschiert und sich irgendetwas holt, geschweige denn VERLEIHT!!
Meine Lieben in Deutschland, Schottland, Griechenland, Ghana, Namibia oder wo auch immer, ich denke an euch und hoffe, ihr seid wohl auf.
Hi Sophie,
AntwortenLöschenwer sind die Menschen auf den Fotos ?(eine kenn ich)
Gruß von Mama