Dienstag, 22. Dezember 2009

Feliz Navidad

Meine Lieben,

mein Wochenende war geprägt von viel Party, viel Tanzen, vielen Unternehmungen und vielen schönen Momenten mit tollen Menschen. Mir geht es derzeit sehr gut, was vor allem daran liegt, dass mich in 2 Tagen 3 ganz wunderbare Menschen besuchen kommen und dazu noch ein anderer sehr großer Schatz gerade seinen Besuch hier plant.

Die Kinder bereiten mir zum Großteil sehr große Freude. Ich kenne die Kinder, ihre Macken, und Vorlieben (bei den meisten Hoppe Hoppe Reiter) mittlerweile und verstehe sogar ihr Fantegebrbabbel manchmal, was mich jedes mal freut. Wir haben regelmäßig Fante-Unterricht und auch unsere Cultural Dance Stunden werden im Januar losgehen. Nach einem Vierteljahr hier gibt es also langsam so etwas wie teilweise Routine und Alltag. Man ist selbstsicherer bei der Arbeit, weiß was zu tun ist, wie mit welchem Kind und welchem Kollegen umzugehen ist und auch wo man was in der Stadt bekommt und wie man sich zu verhalten hat. Was nicht bedeuten soll, dass ich nicht noch oft genug in Fettnäpfchen, oder nennen wir sie Friteusen, trete. Geschweige denn weiß ich über den „ghanaian way of life“ Bescheid oder Verstehe die Kultur.

Am Samstag hatten wir einen ghanaischen Kochkurs. Ich kann euch sagen, ihr könnt euch schon darauf freuen von mir bekocht zu werden, Freunde! Es gab Fried Rice, Fried Chicken, Jollof Rice, Redred (Beans mit fried plantain), Groundnutsoup (Groundnut heißt hier Erdnuss) mit rice balls, Bisab drink (Holundertee mit Zucker und Ingwer), Yam balls, Vegetable stew und noch so Sachen von denen ich den Namen vergessen habe.

Am Sonntag haben wir „Kühlwein“ und Plätzchen gemacht. Trotz Weihnachtsmusik will bei mir keine Weihnachtsstimmung aufkommen, was wohl daran liegt, dass es hier ungefähr 60 Grad mehr hat als dahoim. Ein Highlight ist es aber jeden Morgen meine beiden großartigen Adventskalender aufzumachen. Morgen haben wir in der Krippe Weihnachtsfeier, die Kinder der Primary School spielen Jesus Geburt als Theater vor, was auch vom regionalen TV- Sender gefilmt wird. Dann wird noch gesungen und es gibt einen Gottesdienst, für den die Rutsche einem rießigen Pavillon für den Gottesdienst weichen musste.

Ich möchte noch von der Beerdigung berichten, bei der ich bei den Vorbereitungen geholfen haben.
Zuerst einmal muss man sagen, dass eine Beerdigung in Ghana 3 Tage lang geht. Von Freitag bis Sonntag. Freitag Abend ist „wakekeeping“ (engl. wach bleiben) , dass heißt die Trauergäste sitzen unter Pavillons die ganze Nacht (wirklich die ganze Nacht) und beten für den oder die Verstorbene.
Samstag ist ein Gottedienst und die Beerdigung, danach finden im Haus der oder des Verstorbenen „rituals“ statt, ich habe mir sagen lassen, dass dort die Schwiegersöhne zum Beispiel beweisen müssen, dass sie für die Töchter sorgen können. Anschließend gibt es irgendwo Essen und Erfrischungen. Am Sonntag ist dann nochmal ein“Thanksgiving service“ (Dank- Gottesdienst wenn man es so übersetzen will) und danach nochmals Erfrischungen.

Die Verstorbene bei der Beerdigung von der ich berichte ist bereits am 20. September 2009 gestorben und war bis jetzt eingefroren. Das ist nötig, da viele Verwandte im Ausland leben (meist USA oder Kanada) und eine Beerdigung dieser Größe natürlich ein rießengroßer organisatorischer Aufwand ist. Um nur ein paar Dinge zu nennen, es gibt T- Shirts mit dem Gesicht der Verstorbenen, ihr Gesicht wird auf die Hauswand gemalt, die Leiche wird zur Aufbahrung im Krankenwagen zum Haus gefahren, überall in der Stadt werden Plakate mit der Einladung zur Beerdigung, allen Trauernden und dem Ablauf der Beerdigung aufgehängt, sogar auf dem lokalen Tv Sender lief die Einladung zur Beerdigung. Man muss aber sagen, dass das schon eine Beerdigung von einer Größe war, die so nicht normal ist. Meine Aufgabe war es bei der Aufreihung und dem Abputzen der 500 Plastikstühle zu helfen, die für das „wakekeeping“ aufgestellt wurden. Es waren anscheinend auch ca. 500 Leute bei der Beerdigung, was zeigt, welchen Stellenwert eine Beerdigung, besonders von Menschen die gesellschaftlich sehr engagiert waren, hat. Die ärmeren Leute (Ich vermute, es sind die ärmeren, ich weiß es leider nicht genau) tragen den Sarg auf der Straße zu lauter Musik, gefolgt von einer großen Menge an tanzenden, zum Teil schwarz gekleideten Menschen. Getränkekisten und die Verpflegung werden im selben Umzug auch noch mitgetragen. Wenn ich so einen Umzug sehe, bekomme ich jedes mal eine Gänsehaut.

Die Kleider sind rot-schwarz an Freitag und Samstag, Sonntags werden Kleider aus einem speziellen schwarz-weißen Beerdigungsstoff getragen, die Frauen tragen Kopftuch.
So viel von der Beerdigung.

Ich wünsche euch allen an dieser Stelle ganz schöne, erholsame Weihnachtstage. Ich werde mit Freunden und Familie (uuuuh- Familie!!) in Winneba am Strand feiern. Als Geschenke gehen an jeden von euch viele Küsse und Grüße und ganz viel Wärme und Sonnenschein raus!
Ich vermisse euch, in dieser Zeit noch viel mehr.

1 Kommentar:

  1. Hi Sophie,

    auch wir wuenschen Dir alles Gute und geniesse die Zeit...

    Albert u Gaby

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